alu-solutions
OBERFLÄCHENVEREDELUNG
Aluminiumprofile werden hauptsächlich
aus zwei Gründen oberflächenveredelt. Entweder sind ästhetische Aspekte
entscheidend oder die Oberfläche soll besondere Eigenschaften erhalten.
Die zur Anwendung kommenden Verfahren zur Oberflächenveredelung sind in
vier hauptsächliche Verfahren unterteilt, die mechanische, chemische,
elektrochemische und organische Oberflächenveredelung. Für jedes
Verfahren steht eine Reihe verschiedener Techniken zur Verfügung. Einige
der Eigenschaften, die durch Oberflächenveredelung verändert bzw.
verbessert werden können, sind unter anderem Korrosionswiderstand,
Oberflächenstruktur, Verschleißfestigkeit, Reflexionsvermögen und
elektrische Isolationsfähigkeit.
PROFILFORMGEBUNG
Der
Strangpressprozess bietet schon in der Designphase Möglichkeiten zur
Verbesserung der Oberfläche. Breite Profile können unterteilt werden,
und an Profilen mit ungleicher Materialverteilung können
Strukturvariationen durch beispielsweise dekorative Rillen versteckt
werden. Wird schon auf der Konstruktionszeichnung mit einer
gestrichelten Linie angegeben, welche Sichtflächen am Endprodukt
sichtbar sind, können viele Probleme vermieden werden.
MECHANISCHE OBERFLÄCHENVEREDELUNG
Durch
mechanische Oberflächenveredelung, wie beispielsweise Polieren und
Bürsten erhalten Aluminiumprofile ein besonderes Finish. Diese Verfahren
entfernen alle kleineren Fehler der Oberfläche, verleihen ein
gleichmäßiges Aussehen und machen eine Weiterbearbeitung möglich, um
beispielsweise reflektierende oder dekorative Oberflächen zu erzielen.
Glattschleifen
Das
Gleitschleifen (wird teilweise auch Trowalisieren genannt, benannt nach
dem Entwickler von Gleitschleiftrommeln, Walther Trowal) ist ein sehr
gutes Verfahren für kleine Aluminiumwerkstücke, um Grate zu entfernen,
scharfe Kanten abzurunden und einen bestimmten Poliereffekt zu
erreichen.
Polieren
Dieses Verfahren besteht aus
Schleifen, Ölen und stufenweisem Polieren mit Wildleder, automatisiert
oder von Hand. Mit unwesentlichen Materialverlusten kann eine glatte,
klar reflektierende und kratzerfreie Oberfläche mit hohem Glanz erzielt
werden.
Schleifen / Bürsten
Dieses Verfahren ergibt
dekorative, nicht reflektierende Oberflächen, deren Erscheinungsbild von
sandgestrahlt bis samtig reicht. Geschliffne Oberflächen sollten
anodisiert, lackiert oder gepulvert werden, um Korrosion zu verhindern.
CHEMISCHE OBERFLÄCHENVEREDELUNG
Beizen
Beizen
ist ein chemischer Prozess, der entweder in sauren oder alkalischen
Lösungen erfolgt. Das Verfahren entfernt kleinere, gleichmäßig verteilte
Verunreinigungen der Oberfläche wie Öl, Schmutz und die stets
gegenwärtige Oxidschicht. Man erhält eine matte, graue Oberfläche, deren
Erscheinungsbild je nach Legierungsart, Zustand der Oberfläche,
chemische Zusammensetzung des Bades, Temperatur und Behandlungszeit
variiert. Beizen kann als Vorbehandlung vor Anodiesierung oder
Lackierung erfolgen.
Glänzen und Polieren
Chemische
Polierbäder greifen Unregelmäßigkeiten des Werkstoffs an, wobei die
Oberfläche ausgeglichen wird. Die Oberfläche erhält durch dieses
Verfahren einen spiegelnden Effekt, ist jedoch gleichzeitig sehr
anfällig und sollte deswegen schnellstens anodisiert werden.
Chromatieren/Phosphatieren
Chromatieren
und Phosphatieren werden durchgeführt, um die Haftung zwischen
Aluminiumsubstrat und Pulverlackierung zu verbessern. Diese beiden
Verfahren zur Oberflächenmodifikation werden auch für die Behandlung von
Komponenten eingesetzt, die gut elektrische Leitfähigkeit erfordern.
Altisieren
Das
Altisieren ist ein relativ neuse Verfahren und ein umweltfreundlicher
Ersatz für das Chromatieren. Das Verfahren gründet auf der Verwendung
von Manganoxid, das – im Unterschied zu Gelbchromat – auf natürliche
Weise in der Natur vorkommt. Altisieren erfolgt teils als Vorbehandlung
vor dem Lackieren und teils als Oberflächenveredelung zum Schutz in
stark korrosiven Umgebungen. Das Verfahren wird für Komponenten
angewendet, die elektrische Leitfähigkeit erfordern, u. a. in der
Telekommunikation.
Verkupfern, Verzinnen, Vernickeln, Versilbern
Diese
Oberflächenbehandlungen ergeben gute Löteigenschaften, gute
Leitfähigkeit und gutes Reflexionsvermögen von sowohl Elektrizität als
auch Wärme. Diese Verfahren kommen u. a. sowohl an Komponenten für
Telekommunikation zum Einsatz wie auch für elektrische und technische
Anwendungen.
ELEKTROCHEMISCHE OBERFLÄCHENVEREDELUNG
Anodisierung / Eloxal
Die
Anodisierung ist ein elektrochemischer Prozess, im Verlauf dessen der
Werkstoff eine bedeutend dickere Oxidsicht als die sich natürlich
bildende erhält. Dadurch entsteht erhöhter Widerstand gegen mechanische
Abnutzung und Korrosion, während die Oberfläche gleichzeitig elektrisch
isoliert wird. Bei diesem Verfahren wird das Profil in ein
elektrolytisches Bad mit Gleichstrom gesenkt und dort als Anode
geschaltet (daher die Bezeichnung – ELektrolytische OXidation von
ALuminium). Bei der Elekrtolyse wird eine sehr kräftige Oxidschicht als
integrierter Teil des Werkstoffs aufgebaut. Die Dicke der Schicht
entsteht durch das Zusammenspiel von Temperatur, Badzusammensetzung,
verwendeter Stromstärke und Anodisierungsdauer. Die gebildete
Oxidschicht besteht aus einer großen Anzahl offener Poren, die das
Material empfindlich gegen Korrosion macht. Deswegen wird das Verfahren
mit einer sogenannten Verdichtung zum Schließen der Poren abgeschlossen,
d.h. durch eine Behandlung in kochendem, endionisiertem Wasser. Die
Anodisierungsschicht kann auch in vielen Farben gefärbt werden. Das
Färben geschieht zwischen Anodisierung und Verdichtung.
Farbanodisierung
Vor
der abschließenden Verdichtung kann die Aluminiumoberfläche gefärbt
werden. Es kommen hauptsächlich zwei Verfahren zur Anwendung:
Die
Tauchfärbung erfolgt mit Spezialfarblösungen direkt nach der
Anodisierung in einem gesonderten Schritt, bei dem sowohl organische wie
auch anorganische Substanzen verwendet werden. Das Verfahren wird mit
der Verdichtung beendet und bietet viele Farbmöglichkeiten. Die
organischen Farben sind nicht völlig gegen UV-Licht beständig, weshalb
sich dieses Verfahren am besten für Produkte eignet, die für den
Innenbereich vorgesehen sind.
Die elektrolytische Färbung erfolgt
in einem separaten Arbeitsgang nach der Anodisierung. Durch Einwirken
von Wechselstrom dringen die aus Metallsalzen bestehenden Pigmente in
die Poren ein. Das Verfahren wird mit der Verdichtung beendet. Und
ergibt eine hohe Lichtbeständigkeit. Die Produkte eignen sich gut für
den Außeneinsatz. Die Farbskala reicht von Goldbronze bis Schwarz.
ORGANISCHE OBERFLÄCHENVEREDELUNG
Pulverbeschichtung
Ein
lösemittelfreies und umweltfreundliches Lackierungsverfahren ist die
Pulverbeschichtung. Hier öffnet sich dem Anwender ein breites
Farbspektrum. Das Verfahren ermöglicht bzw. verleiht u.a.:
1. Verwendung einer breiten Farbpalette
2. Variierendes Oberflächenfinish
3. Gute Korrosionseigenschaften
4. Gute Verschleiß- und Gleitoberfläche
Pulverlack
verleiht gute UV-Verträglichkeit und ist deshalb geeignet für Produkte,
die im Außenbereich eingesetzt werden. Korrekt ausgeführte
Vorbehandlung ist wichtig für ein gutes und haltbares
Lackierungsergebnis. Die gewöhnliche Vorbehandlung besteht aus
Entfetten, Beizen und Chromatieren. Pulverlackierung ermöglicht die
Verwendung der gesamten Farbskala im RAL- und NCS-Bereich.
Siebdruck
Der
Aufdruck auf Aluminiumprofile durch das Siebdruckverfahren zeigt
haltbare und dekorative Ergebnisse. Siebdruck kann auf unbehandelten und
anodisierten Aluminiumoberflächen erfolgen. Besonders haltbare
Ergebnisse werden erzielt, wenn der Siebdruck zwischen Anodisierung und
Verdichtung erfolgt. Die Poren der Oxidschicht absorbieren die
Druckfarbe, die anschließende Verdichtung schließt die Poren und
verleiht dadurch zusätzlichen Schutz gegen Verschleiß.
Folieren
Ein
Schutzfilm (bzw. eine Folie) kann auf den meisten Profilen angebracht
werden, um die Sichtfläcen gegen Schäden bei mechanischer Bearbeitung,
Transport und Montage zu schützen. Beste Ergebnisse werden maschinell
durch Andruckrollen erzeugt, die der Ausformung der Profile angepasst
sind. Die Temperaturen liegen zwischen 15 und 40°C. Die Dicke der Folie
muss berücksichtigt werden da sie nur eine Stärke von 50µm hat.